Auf dem Jenner: Gotzenalm

Manche Wanderungen hinterlassen nicht nur eine Spur in der Landschaft, sondern auch im Herzen – so war es bei unserer Vater-Sohn-Tour in den Berchtesgadener Alpen. Unser Ziel: die Gotzenalm, mit einem Abstecher zum Feuerpalfen-Aussichtspunkt und einem anspruchsvollen wie malerischen Abstieg hinunter zum Obersee. Die gemeinsame Zeit, die Herausforderungen und die atemberaubenden Ausblicke haben diese Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.

#1 Start in Schönau und Auffahrt mit der Jennerbahn

Großparkplatz Schönau (630 m) – Mittelstation Jennerbahn (1.180 m)

Dauer: ca. 20min | 550 Höhenmeter

Die Anreise per PKW endete mittags auf dem Großparkplatz in Schönau, nur wenige Minuten von der Talstation der Jennerbahn entfernt. Mit gepackten Rücksäcken und fest geschnürten Wanderschuhen machten wir uns voller Vorfreude auf den Weg zur Talstation. Mit der Jennerbahn ließen wir die ersten Höhenmeter hinter uns und genossen die entspannte Auffahrt bis zur Mittelstation auf 1.180 Metern Höhe. Der Blick hinab ins Tal war bereits sensationell und ließ erahnen, welche Schönheit noch vor uns lag.

#2 Wanderung über den Königsweg zur Gotzenalm

Königsweg – Unterer Hirschenlauf – Gotzenalm (1.685 m)

Länge: x,xx km | Dauer: xh | x Höhenmeter | Tour bei Koomot

Von der Mittelstation der Jennerbahn aus führte uns der „Königsweg“, ein gemütlicher, leicht begehbarer Wanderweg, durch herrliche Almlandschaften und dichte Bergwälder. Die ersten Kilometer waren perfekt zum Aufwärmen und boten Zeit für Vater-Sohn-Gespräche über alles Mögliche – von alten Geschichten bis hin zu den neuesten Abenteuern.

Etwa auf halbem Weg, bogen wir auf den „unteren Hirschenlauf“ ab. Dieser Pfad, forderte uns schon etwas mehr. Nun kamen schon etwas steilere Passagen auf einem immer noch gut ausgebauten Wanderweg.

Der letzte Abschnitt auf dem Weg zur Gotzenalm führte uns über den AV 492, einen steilen, aber gut ausgebauten Pfad, der unsere Oberschenkel brennen ließ. Doch die Aussicht, die uns auf der Gotzenalm erwarten würde, trieb uns voran.

Ein einheimischer Wanderkollege kam uns entgegen und versprach, „in oana hoibn Stund‘ hobt er’s g’schafft, donn könnt’s ihr schee gmiatlich a Hoibe tringa“. Und er verabschiedete sich bei meinem Sohn mit den Worten „oiwei weita gehn, Junge!“. Solche Begegnungen liebe ich einfach.

#3 Die Gotzenalm und der Abstecher zum Feuerpalfen

Feuerpalfen (1.740 m)

Nach einigen Stunden erreichten wir schließlich die Gotzenalm auf 1.685 Metern Höhe. Die urige Almhütte liegt eingebettet in eine herrliche Bergkulisse, und die Erschöpfung wich sofort einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit. Vor dem Abendessen beschlossen wir, noch einen kurzen Abstecher zum Feuerpalfen zu machen, einem Aussichtspunkt nur etwa zwanzig Minuten entfernt.

Dort angekommen, eröffneten sich uns atemberaubende Ausblicke auf den Königssee, der tief unter uns wie ein dunkelgrünes Band durch die Berge schimmerte. Bei klarer Sicht hat man auch einen wunderbaren Blick auf das imposante Watzmannmassiv (2.713 m), was uns an diesem Tag durch die Wolken leider verwehrt blieb. Dort oben war die Hektik der Welt fern, und ein ruhiges Gefühl von Freiheit stellte sich ein.

#4 Abstieg über den Frauenwandlsteig zum Obersee

Länge: x,xx km | Dauer: xh | x Höhenmeter | Tour bei Koomot

Frauenwandlsteig – Obersee (613 m)

Nach einer erholsamen Nacht und einem kräftigen Bergsteigerfrühstück setzten wir am nächsten Morgen unsere Wanderung fort. Der Weg führte uns zunächst über den Reitweg, bevor wir auf den steilen Frauenwandlsteig abbogen, der uns hinunter zum Obersee bringen sollte. Dieser Abstieg erwies sich als anspruchsvollster Teil unserer Tour.

Die ersten Kilometer durch die Schlucht waren malerisch und wild zugleich – schroffe Felswände, plätschernde Bäche und eine unvergleichliche Stille begleiteten uns.

Zwischendurch offenbarte sich uns Deutschlands höchster Wasserfall: der Röthbachfall. Mit seinen 470m Höhe ein beeindruckendes Naturschauspiel – und wir konnten ihn von fast ganz oben beobachten.

Nun folgte der schwierigste Abschnitt der Wanderung: im letzten Abschnitt führte uns der Pfad mit bis zu 45% Gefälle über rutschige, steinige Passagen. Teilweise gequert von kleinen Wasserfällen, die den Untergrund sehr rutschig werden ließen. Jeder Schritt erforderte volle Konzentration, und wir mussten uns gegenseitig helfen, um sicher durch diese anspruchsvolle Passage zu kommen.

Als wir schließlich den Obersee erreichten, war die Erleichterung groß. Der kristallklare See, umgeben von schroffen Felsen und sattem Grün, schien uns für die Mühen des Abstiegs zu entschädigen. Hier verweilten wir einen Moment, ließen die Füße im kühlen Wasser baumeln und genossen das Gefühl, es gemeinsam geschafft zu haben.

#5 Rückfahrt mit dem Schiff über den Königssee

Königssee – Schönau (630 m)

Von dort war es nur noch ein kurzer Fußmarsch bis zur Bootsanlegestelle am Königssee. Mit dem Schiff fuhren wir zurück nach Schönau, vorbei an den steilen Felswänden des Sees und der berühmten Wallfahrtskapelle St. Bartholomä. Die Fahrt war der perfekte Abschluss für unser Abenteuer – ruhig, entspannend und mit vielen Gedanken an die Erlebnisse der letzten beiden Tage.

Als wir schließlich in Schönau ankamen, war uns beiden klar: Diese Wanderung war nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern vor allem eine gemeinsame Erfahrung, die uns noch lange verbinden würde. Es war ein Abenteuer, das uns gezeigt hat, dass man in der Natur nicht nur über sich selbst hinauswächst, sondern auch die Beziehung zueinander auf eine ganz besondere Art und Weise vertiefen kann.


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